18.01.2019 |
|
Editorial |
Liebe Leserinnen, liebe Leser, |
„Was da am Sonntag passierte, ist bedauerlicherweise das Ergebnis von dem Verhalten der Politiker, die keinerlei Verantwortung für ihre Wortetragen“. So definierte JarosłavWałesaknapp seine Entrüstung über die Ermordung von PavełAdamowicz, Bürgermeister der polnischen Stadt Gdansk. Der 53jährige Adamowicz war ein hartnäckigerKritiker der regierenden Partei „Recht und Gerechtigkeit“. Er machte sich für die Rechte Homosexueller und für die Aufnahme von asylsuchenden Flüchtlingen stark. Alles Themen die in krassem Widerspruch zu der von „Recht und Gerechtigkeit“ proklamierten und praktizierten Ideologie standen. Sein Mord gilt als Symptom für die kränkelnde polnische Gesellschaft und Politik. Der Grund für seine Ermordung war politisch - wegen seiner Zugehörigkeit zu der liberalen „Bürgerplattform“ (PO), der wichtigste Gegenpolzu der regierenden „Recht und Gerechtigkeit“. Verbale Attacken von Politikern, Medien und virtuellen Meinungsbildern, sog. „Influencern“, schaffen einen günstigen Nährboden für Selbstjustiz seitens labiler Individuen und Personen mit psychischen Problemen. Der Angreifer, der wegen eines Bankraubes verurteilt wurde, erklärte, dass dies als Racheakt zu betrachten ist gegen die Bürgerplattform, die an der Macht war, als er „zu Unrecht“ beschuldigt und verurteilt wurde.
|
Volltext nur für Abonnenten der Printausgabe
|